Donnerstag, 15. Juni 2006

Liebe Deutschland Fans,

ich habe einen Fernseher. Ich habe das Spiel gesehen. Ich freue mich auch, daß die Nationalelf gewonnen hat. Das alles ist aber kein Grund mit lautem Deuuutschland, Deuuutschland gegröle durch die Straßen zu ziehen. Herrgott sappra, es geht doch nur um ein Spiel!

irgend was zu sagen? ...

 
Das Autogehupe nicht zu vergessen.

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....das ist kein Spiel. Das ist Fußball. Und Fußball ist wichtig.

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Tschuldigung.

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bei uns sagt man, es sei eine religion.

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Und anscheinend die einzig seligmachende.

fuck Ratzinger - wir sind FIFA- Präsident!

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Ich habe einen Fernseher. Dieser war heute abend aus. Die Anlage war an, spielte laute Salsa-Musik und Freunde, G. und ich saßen auf dem Balkon und feierten die WM-freie Zone.
In der Wohnung unter uns tobt der Mob und gröhlt. Ich schäme mich eine Deutsche zu sein. Warum wirkt das bei uns nur immer so unglaublich panne und asi? Keine andere Nation kommt mir so blöd vor.

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Schon wahr, aber was ist besser an
"Viertes Spiel viertes Spiel viertes Spiel ... viertes Spiel viertes Spiel viertes Spie-hiel ... "

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In Argentinien ist sowas kein Problem. In Mexiko auch nicht. In Brasilien schon gar nicht. Sowieso überall woanders jubeln Fußballfans, sie feiern gewonnene Spiele (auch in der Vorrunde), als hätte sie den Titel schon in der Tasche, freuen sich gemeinsam. Nur hier, nur hier geht das nicht. Warum? Wegen des negativen Untertons, der aus diesem ewigen "Deutschland, Deutschland"-Gegröle heraus klingt? Wegen der komischen Deutschland-Fahne, die mir auch immer ein wenig suspekt vorkommt, unterbewusst? Oder weil wir es schlicht und einfach nicht können, gepflegt feiern? Ich glaube das ist es, wir können keinen Samba tanzen, wenn bei uns halbnackte Frauen durch die Gegend rennen, dann sind das arschbeweihte Dummbratzen eben keine brasilianischen Sambagöttinnen, die einfach nur sympathisch rüber kommen. Wir können einfach nicht feiern. Aber freuen, freuen dürfen wir uns, das ist noch drin. (Evtl. sollten wir mal damit aufhören, vor dem Spiel schon über den Sieg zu jubeln, die BLÖD macht das ja gerne.)

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Feiern ist ok, wenn man dem andern auch sein Recht auf Leben lässt. Aber das, was ich gestern so live und mittendrin erlebt habe hatte mehr mit wollt-ihr-den-totalen-sieg zu tun. Plump. Grässlich. Wir können halt mit uns als Nation nicht so wirklich umgehen, und das sieht man jetzt. Entweder zerfleischen wir uns oder wir jubeln uns völlig gehirnamputiert hoch. Dazwischen ist anscheinend nix.

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Ich finde uns richtig gut. Von aussen betrachtet sieht aber vieles anders aus. Hier in Schweden kommt gar niemand auf die Idee, die Art des Feierns in Frage zu stellen. Aber wahrscheinlich hat schluesselkind Recht: Alles eine Frage des Maßes.

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Eine Frage des Maßes und des Drinnensteckens. Bisher fand ich das alles mehr oder weniger putzig, mit etwas Distanz betrachtet. Heute Nacht musste ich aber zwei Stunden auf Straßen, Bahnhöfen und in S-Bahnen zwischen Horden von zweibeinigen Deutschlandfahnen überstehen, die alle ziemlich weggetreten wirkten und nur noch zu der heiser vorgetragenen kollektiven Äusserung F-i-n-a-l-e-oh-oh fähig waren. Das fand ich nicht mehr sooo lustig. Andere Nationen mögen genauso unangenehm sein, vor allem wenn sie gehäuft auftreten - WM in London nach einem knapp gewonnenen Englandspiel mag ich mir auch nicht vorstellen - aber der Gedanke hat mich heute Nacht auch nicht getröstet.

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Was mich daran nervt, ist das Feiern immer gleich heißt sich die Hucke bis Oberkante Unterlippe vollzukippen. Ich kann jedenfalls kein Verständnis für Leute aufbringen, die mit 3,0 Promille im Blut grölend durch die Stadt rennen. Das ist nur Peinlich. Und das kann ich mir bei Brasilianern irgendwie nicht vorstellen. Allerdings muß wegen mir auch kein deutsche Fan Samba lernen.

Was ich allerdings auch nicht verstehen kann ist diese Diskussion in den Medien um die Deutschlandfahnen. Da kann ich nichts schlimmes daran erkennen. Andere Fans geben sich ja auch durch das Tragender jeweiligen Nationalfahne zu erkennen.

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Jetzt tu ichs doch. An dieser Stelle empfehl ich die Lektüre von Ian Burumas "Erbschaft der Schuld". Sehr interessante Betrachtungen eines Niederländers (bzgl. Deutsche und Japaner).

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