Sonntag, 25. Juni 2006

Sommer, Sonne, Schweißgeruch

Nichts böses ahnend ging ich gestern durch den Park. Es war Mittag, der Anpfiff Deutschland gegen Schweden lag noch in weiter Ferne. Aufgrund des schönen Wetters waren viele Menschen im Park unterwegs, darunter natürlich auch die mehr oder weiniger großen Jogger- und Walker-Gruppen. Während ich so meines Weges dahinzog, kündigte sich plötzlich, zunächst nur durch ein ziehen in der Nase, sehr schnell aber schon durch tränende Augen, ein äußerst übler Geruch an. Schweiß. Von solcher Intensität, daß er schon einer Mauer glich, ja eigentlich einer Physischen Existenz gleich kam. Jeder Schritt viel mir zunehmend schwerer, die Tränen in den Augen behinderten meine Sicht. Der Sauerstoff Mangel, eine Folge des krampfhaften Atemanhaltens, führte bereits zu Nebel vor meinen Augen. Und dennoch. Nichts half, durch jede Pore meines Körpers strömte der Geruch und veräzte Meine Schleimhäute gleichsam von innen. Während ich mich duch die Geruchsmauer kämpfte und verzweifelnd versuchte mein Tempo zu halten und nicht zusammen zu brechen, schasute ich mich instinktiv nach der Ursache des Übels um.
Das ist vermutlich der Fluch des Wissenschaftlers. Anstatt schnellstens die Flucht zu ergreifen, muß man unbedingt herausfinden, was einen gerade umbringt. Nur, um es der Nachwelt dann trotzallem nicht mehr mitteilen zu können. Eine Situation, die durchaus vergleichbar ist mit der Misere von Filbösewichten. Die müssen auch immer solange quatschen, bis der Held doch noch gewonnen hat.
Doch was war die Ursache? Waren es die Jogger, waren es Walker? Kurz bevor ich das Bewußtsein verlor geschahen zwei Dinge gleichzeitig: zum einen wurde die Luft besser, zum anderen erblickte zwei Gestalten auf der nahegelegenen Parkbank. Eingehüllt inch Shorts, Sandalen und natürlich: Socken. Die vom jahrelangen Kampftrinken gestählten Bierplautzen waren zudem in die obligatorischen Feinrip Unterhemden gezwängt. Ein zweiter Blick offenbarte das Grauen komplett. Ausgehend von diesen Gestalten sah man eine Mauer aus Geruch aufsteigen, die jetzt, da ich sicheren Abstand hatte mir höhnisch zuzuwinken schien. Vorne und hinten und natürlich unter den Achseln der Gestalten sah man einen Pelz hervorquellen, auf den Bruno der Braunbär neidisch wäre. Das ganze Arrangement glänzte schwitzend in der Sonne.
Das war der Punkt, an dem endlich Panik und Überlebenswille die Oberhand über wissenschaftliche Neugier gewannen und ich schnellstens, mehrfach über meine Füße stolpernd die Flucht ergriff. Für den Rückweg, habe ich dann einen Weg durch den Park gewählt.

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