Mittwoch, 15. Februar 2006
Nun ist sie also angekommen
by biochomiker, abgelegt in: Nachrichten um 14:51h
Jetzt ist also die Vogelgrippe (genauer gesagt der Subtyp H5N1) auch in Deutschland angekommen. Bei dem Tempo mit dem sich der Erreger in der Welt verbreitet hat, war das natürlich zu erwarten. Auch wenn der Befund erst noch durch ein europäisches Refernzlabor bestätigt werden muß, führt der Tod der Schwäne auf Rügen doch schon jetzt dazu, daß die Herren Politiker wieder panisch vor die Mikrophone treten, um so zu tun als hätten sie die Lage im Griff. Dabei ist das einzige wirklich überraschende an der ganzen Geschichte, daß mal wieder nur die Herren aus der Politik sich haben überraschen lassen. Mir ist eigentlich keine andere Person bekannt, die nicht schon lange mit dem auftreten des Erregers in Deutschland gerechnet hat. Und spätestens seit H5N1 in der EU angekommen war, war doch eigentlich klar,daß es nicht mehr lange dauern wird bis auch wir davon betroffen sind. Bleibt die Frage, ob das Virus an den Stalltüren halt macht. Ich glaube nicht daran. Die Tiere alle in einen Stall zu sperren birgt zudem die Gefahr in sich, daß das Virus noch viel leichter verbreitet wird. Viele Tiere auf einem relativ beschränkten Raum können sich wunderbar selber anstecken. Schließlich ist auch nicht gesagt, daß alleine Vögel Überträger der Krankheit sind. Da H5N1 auch für den Menschen gefährlich ist, kann man sich schließlich auch gut vorstellen, daß es durch andere (Säuge-)Tiere übertragen werden kann. Ich glaube kaum, daß wir irgendetwas gegen die Ausbreitung unternehmen können. Realistisch gesehen müssen wir auf das Immun-System der Vögel hoffen, daß sich hoffentlich anpasst und das Virus stoppt. The worst case tritt ein, wenn H5N1 mutiert und entgültig seine Präferenzen in Richtung Mensch ändert. Ich fürchte das die Spanische Grippe von 1918 (auch das war ursprünglich ein Vogelgrippevirus) dann, was die Anzahl der toten angeht geschlagen wird. Schließlich braucht ein Erreger heute keine 48 Stunden mehr um theoretisch jeden Punkt der Erde zu erreichen. Was damals also mehrere Monate gedauert hat, ginge heute innerhalb weniger Tage.